Das erste Autumn Moon Festival in Hameln

Am Halloween-Wochenende fand in Hameln zum ersten Mal ein herbstliches Gothic- Event statt, welches relativ lange kaum Beachtung in der schwarzen Szene fand. Dabei war es für Ende Oktober noch ein recht groß angelegtes Festival in Norddeutschland. Immerhin standen schon sehr früh viele Bands und Headliner wie And One und Megaherz fest, so dass man gespannt war ob dieses Event aufgrund der spärlichen Werbung überhaupt stattfinden konnte. Doch in den Wochen vor dem Festival waren im ganzen Hannover Umland Plakate zu finden, es gab Flyer in Kinos und die Werbetrommel wurde heftig gerührt.

Offenbar mit gutem Erfolg, denn die Veranstaltung war sehr gut besucht. Der Austragungsort in der historischen Stadt Hameln war passend gewählt: Die Rattenfängerhalle mit dem praktisch gelegenem Parkhaus bot eine ansprechende Größe und die gesamte Fläche von der Halle bis zur Weser bestand aus einem großen Mittelalterdorf. Dort gab es zwei weitere Bühnen für Mittelaltermusik und Gaukler. Verkaufsstände mit verschiedenster Bekleidung, Accessoires, deftigen und süßen Speisen, Met und Bier waren vorhanden. Passend zu Halloween dekorierten zahlreiche geschnitzte Kürbisfratzen die Auslagen und es liefen einige schauerliche Figuren über das Gelände. An der Weser lag ein Veranstaltungsschiff, auf dem ebenfalls einige Konzerte stattfanden. Nicht weit entfernt gab es im Sumpfblume-Cafè einen Raum für Lesungen und auch die zweitgrößte Bühne des Festivals fand man hier.

Da sich bei dem Festival über 40 Bands auf 5 Bühnen abwechselten, gab es zwangsweise Überschneidungen und es war nicht möglich sich jede einzelne Band anzuhören. Der musikalische und thematische Schwerpunkt lag bei den Folkbands. Aus dieser Richtung waren auch einige Schwergewichte wie Tanzwut, Omnia oder Cultus Ferox vertreten. Härtere Töne boten z.B. Leaves Eyes, Cadaveria und Beyond the Black. Synthpop und Electronic-Konzerte von Bands wie Clan of Xymox, Diorama und NOYCE™ standen ebenfalls auf dem Programm. So waren Deine Lakaien am Freitag die Headliner in der Rattenfängerhalle und am Samstag zum Abschluss und Höhepunkt des ersten Autumn Moon And One. Steve Naghavi äußerte sich sehr begeistert zu den Veranstaltern dieses neuen Festivals, da sie mit so viel Herzblut und ohne Gewinnstreben an die Austragung dieser Veranstaltung gegangen waren. Er erklärte auch euphorisch für die nächsten 25 Jahre als Headliner auftreten zu wollen ;-)

Und für ein erstes Mal präsentierte sich das Festival wirklich sehr professionell und auch ganz liebevoll ausgeschmückt. In der Halle bildete ein Piratenschiff sowohl die Bar als auch das Mischpult. Es gab Stehtische, Sitzgruppen und Merchandisestände. An der Hauptbühne hingen Banner mit dem Autumn Moon Logo, welches auch die Getränkebecher zierte. Die Festival Crew trug Autumn Moon T-Shirts und die Bändchen der Besucher waren ebenfalls mit dem Logo versehen. Auf kleine Details wurde eben geachtet. Übersichtliche Programmhefte und Timetable lagen ausreichend aus. Es gab auch Lagepläne, so dass sich jeder gut orientieren konnte.

Da der Vorverkauf offenbar sehr gut lief ist auch schon eine Fortsetzung im nächsten Jahr geplant. Man konnte sogar schon Tickets dafür erwerben, welche man zusammen mit einem T-Shirt und einigen Goodies im Paket bekam. (Also schon mal den 14./15. Oktober 2016 vormerken!). Man darf gespannt sein wie die Bandauswahl im nächsten Jahr ausfallen wird. Nach einem so überraschend guten Start wird sicher der ein oder andere echte Szene-Highlight dabei sein. Hoffentlich spielt auch das Wetter wieder so gut mit wie dieses Jahr, denn genau zum Festivalsamstag war es herrlich sonnig, der wärmste Tag der ganzen vergangenen Woche. Quasi sparte sich der goldene Herbst nur für diesen einen Tag auf ;-)

Sehr positiv war auch, dass der Besuch des Mittelaltermarktes kostenlos war und somit ebenfalls viele interessierte Hamelner über das Gelände flanierten und mit den Gothics in Berührung und ins Gespräch kamen. Das ist ein Umstand der ansonsten auf großen, abgeschlossenen Festivals wie Amphi oder M`Era Luna traurigerweise untergeht.

Wer nicht dabei war, hat leider wirklich was verpasst. Aber es gibt ja einen Nachholtermin – siehe oben!