Amphi Festival
26. + 27.07.14
Tanzbrunnen / Köln


Freitag, 25.07.14

Ein sehr sonniges, schwül-warmes Wochenende erwartete die Besucher Kölns, die sich zum 10. Amphi-Festival versammelten.
Die offizielle Eröffnung fand am Freitagabend auf der MS Rhein Energy statt, die eine kleine Kreuzfahrt den Rhein entlang durch Köln vollführte. Agonoize spielte als Anfangs-Act, nachdem Suicide Commando verletzungsbedingt nicht auftreten konnte und absagen musste. Da Agonoize auf dem Schiff nicht mit den üblichen Specialeffects arbeiten durfte, wurde es das unblutigste Agonoize- Konzert welches es geben kann. Es war auf diese Art also etwas ganz besonderes…
Project Pitchfork spielten eine gute Mischung von Hits quer durch ihre mittlerweile fast 25 jährige Bandgeschichte und gaben schon einen kurzen Ausblick auf ihre neue CD, die im September erscheinen soll.
Da die Karten für das Schiff schon binnen 2 Tagen ausverkauft waren, wurde den Festivalbesuchern welche schon am Freitag angereist waren und keine Schiffspassage ergattern konnten, eine Pre- Amphi-Party in der Essigfabrik geboten. Trotz Bändchen war man leider an der Abendkasse gezwungen das Portemonnaie zu zücken und Eintritt zu zahlen. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch: es waren sehr viele Gäste anwesend um den Bands zu lauschen welche schon heute spielten oder auf dem Floor der Electroküche zu DJ’s zu tanzen. U.a. traten Rabia Sorda auf und heizten der Menge tüchtig ein. Alle waren gut gelaunt und die Vorfreude auf das kommende Festivalwochenende war deutlich zu spüren.

Samstag, 26.07.14

Das Gelände um den Tanzbrunnen füllte sich schon früh am Tage. Bei diesem laut Veranstalterangaben mit 16.000 Leuten ausverkauften Festival begannen schon zum Mittag die ersten Bands zu spielen. Ein echter Publikumsmagnet waren „Lord of the Lost“, die auch schon recht früh auf der Open-Air-Bühne auftraten. Die Jungs um Chris Harms waren allesamt sehr düster bemalt (nur Chris als Sänger komplementär in weiß) und gaben eine beeindruckende Show. Passend zur neuen CD „From the flame into the fire“ war die Bühne immer wieder von Flammen umhüllt. Auch Erk von Hocico hatte einen Gastauftritt und sang mit Chris ein Duett.

Etwa zeitgleich spielten Zeromancer im Staatenhaus und erfreuten sich eines gut mitfeiernden Publikums. Zum Finale mit „Dr. Online“ war die Halle richtig am Kochen.

Zum nächsten Act in der Halle waren „Aesthetic Perfection“ auf der Bühne. Kurz nachdem die Hochzeitsglocken zu „Happily After“ erklangen, kam der Sänger auch schon auf die Bretter und gab Vollgas. Für die 45 Minuten Spielzeit hatte er ganz ambitionierte 10 Lieder im Gepäck. Es blieb also keine Zeit zum Luft holen oder Applaudieren. Mit diesem straffen Programm aus durchweg nur schnell- rhythmischem Beat blieb leider keine Zeit für die Balladenseite von Daniel Graves. Die Fans seiner früheren Werke dürften jedenfalls vollkommen auf ihre Kosten gekommen sein.

Zu etwas späterer Zeit waren Blutengel auf der Mainstage, als dort die Sonne so schräg stand, dass die Sonnendächer des Zuschauerraumes nirgends mehr Schatten spendeten. Dieses Blutengel- Konzert war komplett nur auf Orchester- Versionen ausgelegt, was dem Auftritt einen ganz besonderen Charme verlieh. Zu jedem vorgetragenen Stück entbrannte lauter Jubel, so dass der Sänger Chris Pohl sicher sein konnte, sich zu Recht für ein Akustikkonzert entschieden zu haben.

Nach 10 Jahren Bühnenpause traten zum ersten Mal Janus im Theater auf. Dieses war angesichts der seltenen Begebenheit prall gefüllt, viele Fans mussten draußen bleiben. Hier durfte man ein sehr emotionales Konzert in vollen Zügen genießen. Es lohnte sich auf jeden Fall rechtzeitig da zu sein.

Den Abschluss des Konzertabends im Staatenhaus bildete Project Pitchfork. Mit hauptsächlich anderen Liedern als am Vorabend auf dem Schiff zeigten die Altmeister des Dark Electro ihr Können. Nach einer sehr geschwindigkeitsreichen Stunde mit Hits wie „Timekiller“, aber auch „Souls“ und einer Zugabe wollten Pitchfork wie auf dem Schiff mit „Rescue me“ abschließen. Wie am Vorabend streikte aber genau hier die Technik – und es gab auch im 2. Anlauf einen Aussetzer. Der richtig gut gelaunte Peter Spilles sagte dazu: „Das probieren wir jetzt so lange, bis es klappt!“ und siehe da: es klappte! Und wie!!


Sonntag, 27.7.14

Bei einem Met-Frühstück auf der Insel im Zentralbrunnen, wo früher der XtraX-Stand residierte konnte man die Bands der Hauptbühne gut hören. U.a. Torul, die mit ihrer absolut eigenwilligen Musikrichtung keinem Stil unterzuordnen sind. Der Sänger verzaubert mit seiner unglaublichen Stimme auch ohne Bass- Getrommel oder trendige Rhythmus- Sequenzen. Eine Band, von der man sicher noch lange und viel hören wird…

Im Theater fanden derweil Lesungen statt. Ecki Stieg, ein Hannoveraner Urgestein, las vergnügliche Geschichten und Anekdoten die einem Szene-DJ wiederfahren konnten vor. Nach einer kurzweiligen Zeit mit ihm kam Markus Heitz an die Reihe. Er stellte einen weiteren Band der metzelnden und blutdürstigen Albae vor, den er sehr unterhaltsam vortrug. Einen Ausblick auf sein im August erscheinendes Werk „Exkarnation“ wurde auch gegeben. Genug Information um unstillbares Interesse zu erzeugen!

Der Nachmittag gehörte bei einer prall gefüllten Fläche vor der Mainstage „Eisbrecher“. Herr Wesselsky konnte mit viel Wortwitz und ansteckender guter Laune eine unterhaltsame Show liefern, die auch immer wieder mit Feuer von der Bühne untermauert wurde.

Der Abend und das Festival wurden mit einer zweiten Rheinschiffsfahrt beendet. Wer eine von den 777 Karten ergattert hatte, konnte den Abend mit 3 Akustik-Konzerten ausklingen lassen. Den Anfang machte Sonja Kraushofer, die mit ihrer wunderbaren vollen Stimme einen Querschnitt aus ihren Musikprojekten „Persephone“, „Lame Immortelle“ und „Coma Divine“ bot. Danach kam Sven Friedrich der mit seinem Projekt „Solar Fake“ und seiner unverkennbaren Stimme Stücke aus seinen 3 bisherigen „Solar- Fake“ Alben zum Besten gab. Er scheute sich auch nicht davor „Die Flut“ als Coversong anzukündigen. Zur Überraschung kam aber plötzlich auch Peter Heppner hinter dem Bühnenvorhang hervor um mitzusingen. Eine gelungene Überraschung!

Den Abend beendete Ronan Harris, im Smoking neben dem Piano stehend und eine Vielzahl von VNV- Songs in Akustik-Version singend. Eine sehr emotionale Darbietung, die bei manchem ergreifenden Stück nicht nur dem Sänger Tränen in die Augen steigen ließ. Es war auch zu Tränen rührend, dass mit diesem Konzert- Highlight das Amphi- Festival zu Ende ging und man ein ganzes Jahr auf die Fortsetzung warten muss. Danke Köln für dieses schöne Wochenende und die vielen netten Menschen die wir dort getroffen haben!

(Vielen Dank an Cruiser Tino für den Bericht!)